Definition nach Leymann
In zahlreichen Studien hat sich u.a. Professor Heinz Leymann (1932–1999) mit diesem Thema beschäftigt.
Er war ein Kämpfer für Betriebsvereinbarungen gegen Mobbing und hatte an der
Univer- sität Umea (Schweden) einige Jahre den Lehrstuhl für Arbeits-
wissenschaft inne. Seine Definition von Mobbing lautet:
„Unter Mobbing wird eine konfliktbelastete Kommunikation am
Arbeitsplatz, unter Kollegen oder zwischen Vorgesetzten und Untergebenen
verstanden, bei der die angegriffene Person unterlegen ist und von einer oder
einigen Personen systematisch, oft während längerer Zeit, mit dem Ziel und/
oder dem Effekt des Ausstoßens aus dem Arbeitsverhältnis
direkt oder indirekt angegriffen wird und welche dieses als Diskriminierung
empfindet.“
Leymann hat das Problem Mobbing in Studien erforscht und in
einigen Büchern beschrieben. Dabei hat er immer wiederkehrende Handlungen
beobachtet und diese in fünf Angriffsbereiche unter- teilt.
Die fünf Angriffsbereiche mit den 45 Mobbinghandlungen nach
Leymann (1993)
1. Angriffe auf
die Möglichkeit, sich mitzuteilen
durch Andeutungen, ohne dass man etwas direkt ausspricht
durch Andeutungen, ohne dass man etwas direkt ausspricht
2. Angriffe auf
die sozialen Beziehungen Man spricht nicht mehr mit dem Betroffenen
Man lässt sich nicht ansprechen Versetzung in einen Raum weitab von den Kollegen
Den Arbeitskollegen wird verboten, den Betroffenen anzusprechen
Man wird wie Luft behandelt
Man lässt sich nicht ansprechen Versetzung in einen Raum weitab von den Kollegen
Den Arbeitskollegen wird verboten, den Betroffenen anzusprechen
Man wird wie Luft behandelt
3. Angriffe auf
das soziale Ansehen Hinter dem Rücken wird schlecht gesprochen
Man verbreitet Gerüchte Man macht jemanden
lächerlich
Man
verdächtigt jemanden, psychisch krank zu sein
Man will psychiatrische Untersuchung erzwingen
Man macht sich über
eine Behinderung lustig
Man imitiert
Stimme, Gesten, Gang mit dem Ziel, jemanden lächerlich zu machen
Man greift
politische oder religiöse Einstellungen an
Man macht sich über das Privatleben lustig
Man macht sich über
die Nationalität lustig
Man zwingt jemanden,
Arbeiten auszuführen, die sein Selbstbewusstsein verletzen
Man beurteilt
Arbeitsleistung falsch oder in kränkender Weise
Man stellt Entscheidungen des Betroffenen in Frage
Man ruft obszöne Schimpfworte oder
entwürdigende Ausdrücke nach
Sexuelle
Annäherungen oder verbale sexuelle Angebote
4. Angriffe auf
die Qualität der Berufs- und Lebenssituation
Man weist
keine Arbeitsaufgaben zu
Man nimmt die
Möglichkeit weg, irgendeine Beschäftigung auszuüben
Man erteilt sinnlose
Aufgaben
Man erteilt
Aufgaben weit unter der persönlichen Qualifikation
Man gibt
ständig neue Aufgaben
Man gibt
kränkende Aufgaben
Man gibt
Arbeitsaufgaben, die seine Qualifikation übersteigen mit dem Ziel, ihn zu diskreditieren
5. Angriffe auf
die Gesundheit
Zwang zu gesundheitsschädigenden
Aufgaben
Androhung von
Gewalt Anwendung leichter Gewalt, Denkzettel verpassen
Körperliche Misshandlung Verursachung von Kosten zu Lasten des
Betroffenen mit
Schädigungsabsicht
Physischen Schaden
anrichten am Arbeitsplatz oder im Heim des Betroffenen
Sexuelle Handgreiflichkeiten
Definition nach Esser und
Wolmerath
Der Begriff „Mobbing“ leitet sich von dem englischen Verb „to
mob“ ab. Übersetzt werden kann es mit „angreifen“, „anpöbeln“, „über jemanden
herfallen“. Es wird damit ein Phänomen beschrieben, das auch in anderen
Industrieländern bekannt ist.
Aber nicht alles, was unangenehm ist, ist auch gleich Mobbing.
Das fassen die Autoren Axel Esser und Martin Wolmerath in ihrem Buch „Mobbing-Ratgeber für Betroffene und ihre
Interessenvertretung“ zusammen:
Mobbing ist nicht ...
• Feindseligkeit
und Konflikte zwischen Abteilungen und Gruppen
• Diebstahl
durch Kollegen
• persönliches
Desinteresse oder Antipathie einer Person
gegenüber
• ungerechte
und unsoziale Behandlung, die hart, aber nur
kurzfristig
zur Wirkung kommt
• Ausnutzung
von Informationsvorsprung, Vorteilsnutzung für
Karrieresprünge
Mobbing wird erst dann daraus, wenn das Ziel einzelne Personen
sind, die Handlungen über längere Zeit regelmäßig andauern und die Betroffenen
dies als Belastung empfinden.
Meine Definition
Mobbing ist beruflicher und persönlicher Mord. Da gibt es
nichts zu beschönigen oder zurecht zu rücken: Es ist immer die Absicht dabei, einen
Menschen zu zerstören, ihn zu beseitigen, es ihm unmöglich zu machen, durch
eigene Arbeit seinen Lebensunterhalt zu verdienen.